Das Problem der "Wasservergiftung"
Wasser ist eigentlich der Ursprung allen Lebens auf der Erde und jeder hat schon die Ratschläge bekommen,
ausreichend und viel zu trinken, vor allem bei sportlicher Betätigung oder hohen Temperaturen. Doch ein Übermaß an
Wasseraufnahme kann verheerende Folgen bis hin zum Tod haben.
Ursachen
Einer Wasservergiftung liegt eine übermäßige Aufnahme von salzarmer oder -freier Flüssigkeit ohne gleichzeitiger
Aufnahme von Salzen zugrunde. Grund hierfür kann ein falsches Einschätzen des eigenen Flüssigkeitsbedürfnisses bei
zum Beispiel sportlicher Belastung oder eine Übermäßige Zufuhr aufgrund von Wetten oder Wettbewerben sein.
In den Vereinigten Staaten von Amerika sind solche "Spiele" bei Studenten sehr beliebt. Bei einem
Wassertrinkwettbewerb eines Radiosenders kam schon einmal eine junge Frau ums Leben.
Was passiert bei einer "Wasservergiftung"?
Der menschliche Körper benötigt, um funktionieren zu können, zwischen einem und drei Litern getrunkene
Flüssigkeit in 24 Stunden.
Führt man dem Körper zu viel Wasser oder andere Flüssigkeit zu, kommt es zu einer Überflutung der Zellen und zu
einer Ausschwemmung der Elektrolyte. Elektrolyte sind Mineralstoffe, Wasser und Salze, die sowohl in den Zellen als
auch in den Zellzwischenräumen gespeichert sind und die die Funktion jeder einzelnen Zelle sichern.
Werden Zellen nun überflutet, strömt Wasser sehr schnell in sie ein, um das Ungleichverhältnis zwischen dem
Salzgehalt innerhalb der Zelle und ihrer Umgebung auszugleichen. Dadurch wird die Salzkonzentration geringen, die
Zellen "verwässern".
Symptome
Eine akute Wasservergiftung beginnt meist mit Unwohlsein und Kopfschmerzen. Der Körper versucht, den Salzverlust
zu reduzieren, in dem er keinen Urin mehr ausscheidet und Wasser im Gewebe und den Organen sammelt, auch im
Gehirn.
Die Nieren stellen ihre Funktion ein, das Herz beginnt zu "stolpern". Besonders der Kopf kann sich auf die
Wasseransammlungen nicht einstellen; der Schädel, der aus undehnbaren Knochen besteht, verhindert eine Ausdehnung
des Gehirns. Der Betroffene empfindet Kopfschmerzen und Schwindel, es kann zu Erbrechen und Krämpfen kommen.
Wasseransammlungen in der Lunge führen zu einer Ausdehnung der Lungenbläschen; dies wiederum zu Atemnot. Die
letzten Stadien einer Wasservergiftung sind das Koma und schließlich der Tod.
Therapie
Eine akute Wasservergiftung kann nicht rückgänig gemacht werden. Bei glimpflichen Verläufen verschwinden die
Symptome wieder, sobald das überschüssige Wasser den Körper verlassen und sich die Salzkonzentration in den Zellen
normalisiert hat. Bei schweren Verläufen ertrinkt der Körper regelrecht und stellt nach und nach alle
lebenswichtigen Funktionen ein.
Prävention
Da besonders Ausdauersportler wie Marathonläufer von dem Phänomen der Wasservergiftung bedroht sind, sollten
diese von jeder sportlichen Herausforderung neben dem Laftraining auch ein Trinktraining absolvieren. Hier lernen
sie, dass die Zufuhr salzfreier Flüssigkeiten im Übermaß nicht etwa den Flüssigkeits- und Mineralstoffverlust durch
das Schwitzen ausgleichen, sondern noch verstärken können.
Auch isotonische Getränke können meist nicht viel helfen; besser ist es, zwischendurch oder nach dem Training
etwas Salziges zu sich zu nehmen, etwa eine Brühe oder Salzbretzeln.
Neben dieser Risikogruppe sind auch Jugendliche und junge Erwachsene gefährdet, die sich auf Trinkspiele
einlassen, bei denen es darum geht, besonders viel in kurzer Zeit zu trinken. Hier hilft nur Aufklärung und danach
"Finger weg!" um eine Wasservergiftung zu verhindern.
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