Die „böse Seite“ des
Wassers
Ich hatte es bereits erwähnt: Wasser ist ein vortreffliches Lösungsmittel (https://www.wasserheilung.eu/inhaltsstoffe-wasser.html).
Aber nicht alles, was vom Wasser gelöst und aufgenommen wird, ist immer gesundheitlich förderlich. Wasser
transportiert alles, was es lösen kann, gut oder schlecht (für uns).
Die beste Arbeitsweise des Wassers für uns sieht so aus, dass das Wasser nützliche Stoffe in unseren Organismus
einbringt in Form von „sauberem Wasser“ und Schadstoffe im Organismus aufnimmt und abtransportiert in Form von
Schweiß und Urin. Leider ist dieser Idealzustand heutzutage nicht immer gegeben.
Inzwischen häufen sich die Berichte und wissenschaftlichen Arbeiten, dass mehr und mehr Stoffe im Wasser und
Trinkwasser zu finden sind, die die entgiftende Eigenschaft des Wassers ins glatte Gegenteil verkehren: Wasser als
Vergifter und nicht Entgifter.
Hier einige (viel zu wenige) Beispiele, dass sich dieses Phänomen inzwischen als ein signifikantes Phänomen
etabliert hat.
Studien zur „bösen Seite“ des Wassers
Chlorination of drinking water in Spain and bladder cancer – Die Desinfektion von
Wasser mit Chlor, sei es im Schwimmbad oder im Trinkwasser, geht immer einher mit der Synthese von
Trihalogenmethanen.
Diese und andere Nebenprodukte der Wasseraufbereitung haben in Tierversuchen mutagene und krebserzeugende
Eigenschaften gezeigt. Epidemiologische Arbeiten haben zudem einen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko für Blasenkrebs
gefunden.
In dieser Arbeit untersuchten die Autoren die Konzentrationen von Trihalogenmethanen im Trinkwasser in vier
Gebieten Spaniens und berechneten das Risiko für Blasenkrebs aufgrund der beobachteten Daten.
Hierzu wurden 111 Trinkwasserproben aus vier unterschiedlichen Gebieten Spaniens gewonnen und im Labor auf
Trihalogenmethane untersucht. Informationen über den Verbrauch von Trinkwasser in den fraglichen Gebieten wurden
ermittelt und ein Abgleich mit der bestehenden Literatur zur Frage der krebserzeugenden Wirkung von
Trihalogenmethanen durchgeführt.
Resultate: Die Regionen Sabadell, Alicante, Barcelona und Manresa haben mit 81, 80, 61 und 52 Mikrogramm pro
Liter Wasser die in Europa höchsten Konzentrationen an Trihalogenmethanen. Teneriffa und Asturien liegen hier
deutlich niedriger mit 7 beziehungsweise 20 Mikrogramm.
Die Korrelation zu Blasenkrebs liegt im Schnitt bei 20 Prozent, also ein 20 Prozent höheres Risiko, an
Blasenkrebs zu erkranken als in weniger belasteten Gebieten.
Die Autoren interpretieren ihre Ergebnisse vorsichtig und empfehlen eine Abklärung durch gezieltere Studien zu
dieser Frage.
Nitrate in drinking water and bladder cancer risk in Spain. - Wir bleiben noch etwas in
Spanien, das neben Sonne, Urlaub und Trihalogenmethanen auch Nitrate im Trinkwasser zu bieten hat. Die Autoren
berichten, dass Nitrate im Trinkwasser keine Seltenheit sind.
Eine durch die Zufuhr von nitrathaltigem Trinkwasser endogene Nitrosierung wird heute als krebserzeugend
angesehen. Daher versuchten die Autoren den Einfluss einer Langzeitbelastung durch nitrathaltiges Trinkwasser zu
bestimmen und einen Zusammenhang zu Blasenkrebs zu erstellen.
Dazu untersuchten sie Studien, die in Spanien im Zeitraum von 1998 bis 2001 zu Blasenkrebs gemacht worden waren.
Sie sammelten Daten zu Nitratkonzentrationen im Trinkwasser für den Zeitraum von 1940 bis 2000 und ermittelten den
Trinkwasserverbrauch der Bevölkerung. Gleichzeitig wurden diese Daten in Bezug gesetzt zu der Verweildauer der
Bevölkerung an den jeweiligen Orten, um das Ausmaß der Langzeitbelastung zu erfassen.
Resultat: Die durchschnittliche Nitratbelastung im Trinkwasser lag zwischen 2,1 und 12 Milligramm pro Liter in
den verschiedenen Regionen. Das relative Risiko für Blasenkrebs lag für die Menschen, die 5 bis 10 Milligramm pro
Liter ausgesetzt waren, um 20 Prozent höher im Vergleich zu denen, die nur 5 und weniger Milligramm zu ertragen
hatten.
Belastungen von über 10 Milligramm hatte ein 10-prozentiges höheres Risiko als die 5 Milligramm und weniger
Vergleichsgruppe. Das Risiko für die Gruppe mit der längsten Belastungszeit von über 20 Jahren und Nitratwerten von
9,5 und mehr lag bei 40 Prozent über der der geringsten Belastung.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass die Berechnung des Risikos für Blasenkrebs zu einem nicht
vollkommen schlüssigen Zusammenhang mit Nitraten im Trinkwasser geführt hatten.
Der Zusammenhang war zwar gegeben, aber es gab keine parallel verlaufende Zunahme des Risikos mit der Zunahme
der Nitratkonzentrationen. Festzustehen scheint jedoch, dass eine Langzeitbelastung mit hohen Nitratkonzentrationen
zu einem massiven Anstieg des Risikos führt.
Study on the relationship between manganese concentrations in rural drinking water and incidence
and mortality caused by cancer in Huai'an city. - „Mangan ist ein essentielles Spurenelement für alle
Formen des Lebens. Die Enzyme, deren Funktionieren unter anderem auf Mangan angewiesen ist, umfasst ein breites
Spektrum.“
So lautet die einleitende Erklärung der biologischen Rolle des Metalls in meinem Beitrag: Mangan. Die vorliegende Arbeit aus China hatte es sich zum Ziel gemacht, eine Überdosierung
mit Mangan in Form von hohen Konzentrationen im Trinkwasser zu untersuchen und einen Zusammenhang zu
Krebserkrankungen herzustellen.
Die Autoren untersuchten dazu 158 Wasserproben aus 14 Städten, die während hohem und tiefen Wasserstand des Huai´he
Flusses genommen wurden. Weiter wurden Proben von Grundwasser in verschiedenen Tiefen genommen und
Oberflächenwasser. Die Konzentrationen an Mangan wurden in allen Proben bestimmt. Die gewonnenen Daten wurden in
Relation gesetzt zu Krebshäufigkeit in dem Gebiet und Mortalität.
Resultat: In allen Wasserproben konnte ausnahmslos Mangan nachgewiesen werden. Die mittlere Konzentration lag
bei 452 Mikrogramm pro Liter. Es gab große Unterschiede zwischen Proben bei hohem und niedrigem Wasserstand des
Flusswassers; ebenso bei Grund- und Oberflächenwasser.
Die Autoren sahen einen direkten Zusammenhang bei der Wasserprobe, die bei niedrigem Wasserstand des Flusses
genommen worden war, und der Häufigkeit von Krebserkrankungen und Mortalität: Für jede Erhöhung der Konzentration
um 1 Mikrogramm pro Liter Mangan gab es eine Erhöhung der Erkrankungsrate von 0,45 pro 100.000 und eine 0,35 pro
100.000 höhere Mortalität.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass hohe Konzentrationen an Mangan im Trinkwasser, wie in Huaián
City zu beobachteten ist, mit einer erhöhten Inzidenz an Krebserkrankungen und erhöhter Mortalität verbunden
ist.
Bladder cancer and exposure to water disinfection by-products through ingestion, bathing,
showering, and swimming in pools. - Diese Arbeit bestätigt im Wesentlichen die vorausgegangenen
Aussagen.
Eine Langzeitbelastung mit Trihalogenmethanen im Trinkwasser erhöht das Risiko für Blasenkrebs um das Doppelte.
Duschen und Baden mit chloriertem Wasser erhöht das Risiko um 80 Prozent. Und schwimmen in Pools mit chloriertem
Wasser immer hin noch um 57 Prozent.
Total and specific fluid consumption as determinants of bladder cancer risk. - Diese
Meta-Analyse gibt ebenfalls eine Bestätigung des oben diskutierten Zusammenhangs. Je höher die Trinkmengen an
mit Trihalogenmethan angereichertem Wasser war, desto höher fiel das Risiko aus, an Blasenkrebs zu
erkranken.
Drinking water source and chlorination byproducts in Iowa. III. Risk of brain cancer. -
Diese Studie aus dem Jahr 1999 zeigte, dass der „Langzeitgenuss“ von chloriertem Oberflächenwasser mit
zunehmender Dauer mit einem erhöhten Risiko von Hirntumoren verbunden ist. Das Risiko scheint hier für Männer
deutlich höher zu liegen als für Frauen.
Die andere Seite des Wassers
Relationship of food groups and water intake to colon cancer risk. - Diese Studie ist
älteren Datums: 1996. Die Autoren stellen hier fest, dass der Verzehr von Früchten, Gemüse, Vollkorn- und
Milchprodukten das Risiko für Dickdarmkrebs senkt, während der Fleischkonsum den gegenteiligen Effekt hat.
Als neue Erkenntnis wird zu Protokoll gegeben, dass ein erhöhter Wasserkonsum mit einem verringertem Risiko für
Dickdarmkrebs verbunden ist.
Total fluid and water consumption and the joint effect of exposure to disinfection by-products
on risk of bladder cancer. - Zurück zum Blasenkrebs. Während belastetes Wasser für ein häufigeres Auftreten
von Blasenkrebs verantwortlich gemacht werden kann, ist sauberes Wasser der absolute Gegenpol.
In dieser Studie wurden Blasenkrebsfälle und gesunde Kontrollen und deren Konsum an sauberen beziehungsweise mit
Trihalogenmethanen versetztem Wasser verglichen. Dabei zeigte sich, dass mit ansteigender Menge an konsumiertem
Wasser die Wahrscheinlichkeit von Blasenkrebs sich um 60 Prozent senkte.
Dieser Zusammenhang zeigte sich aber nur für sauberes Wasser, nicht für andere Getränke. Es zeigte sich zu
einiger Überraschung, dass die Abnahme des Krebsrisikos von den Konzentrationen an Trihalogenmethan unabhängig zu
sein schien.
Does increased urination frequency protect against bladder cancer? - Diese Arbeit zeigte,
dass nächtliches Wasserlassen einen starken Schutz vor Blasenkrebs zu sein scheint. Voraussetzung dafür sind
entsprechende Trinkmengen an Wasser.
Die Autoren erklären den Effekt damit, dass häufigeres Urinieren, auch in der Nacht, die Schadstoffe über den
Urin schneller abführt. Eine höhere Zufuhr an Wasser verdünnt zudem die Schadstoffe vor Ort.
Plain-water intake and risk of type 2 diabetes in young and middle-aged women. - Diese
Arbeit ist eine groß angelegte Studie, bei der 1.115.427 Personen-Jahre Nachbeobachtung durchgeführt worden
waren, um zu schauen, ob reines Wasser und der Ersatz von gesüßten Getränken durch reines Wasser einen Einfluss
auf die Ausbildung von Diabetes Typ-2 hat.
Resultat: Während der Konsum von Wasser keinen Einfluss auf die Ausbildung von Diabetes Typ-2 hat (was zu
erwarten war), senkte der Verzicht von nur einem gesüßten Getränk oder Saft zugunsten von Wasser das Risiko für
Typ-2-Diabetes um 7 beziehungsweise 8 Prozent.
Habitual total water intake and dimensions of mood in healthy young women. - Eine ganz neue
Studie mit einem ganz neuen Thema. Dem schönen Geschlecht wird ab und an vorgeworfen, mehr oder weniger launisch
zu sein. Ob das nur ein Vorurteil ist als alten Zeiten, das kann ich nicht beurteilen.
Jedenfalls wurde in dieser Studie nach der Ursache der Launenhaftigkeit von gesunden jungen Frauen gefahndet und
ob hier der Wasserkonsum mit eine Rolle spielen könnte.
Und als man die 120 Frauen in 3 Kategorien eingeteilt hatte, die auf dem Wasserkonsum beruhten, in Low = wenig;
Mod = mittelmäßig und High = hoher Konsum, zeigte sich, dass für Parameter wie Spannung, Depression, Verwirrtheit
und TMD (gesamtes „Launenspektrum“) in der High-Gruppe die geringsten Werte vorlagen.
Die Autoren schlossen aus ihren Beobachtungen, dass Wasser Launenhaftigkeit vertreibt. Ob das Gleiche auch bei
Männern zu beobachten ist, diese Arbeit steht noch aus. Vielleicht klappt das hier mit Bier viel besser.
Kann man durch viel Wasser trinken abnehmen?
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